St. Martin aktuell – Sommer 2016
Sehr geehrte Damen und Herren,
50 Jahre Bildungs- und Pflegeheim St. Martin. Dieses Jubiläum ist ein guter Grund mit einer Festschrift die Geschichte des Bildungs- und Pflegeheimes St. Martin, seine Entstehung und sein Wachsen in den letzten Jahren zu dokumentieren. Das, was mit der Grundsteinlegung zu einem Heim für „schwachbegabte Knaben“ am 28.06.1962 begann, mündete in der feierlichen Einsegnung und Eröffnung der Einrichtung mit Benediktion der Kapelle am 19. März 1966.
Im Sinne des Auftrages der Schwestern vom Heiligen Kreuz: „Not sehen und handeln“ hat sich das Bildungs- und Pflegeheim St. Martin zu einer modernen sozialen Dienstleistungseinrichtung entwickelt.
Das damalige Heim für „Sorgenkinder“ hatte Ende der 60-iger Jahre bereits 130 Bewohner.
Die 70-iger Jahre sind geprägt von Bautätigkeit. Neben vielen Infrastrukturgebäuden wie Schwimmbad, Ökonomiegebäude sowie einem Sozialgebäude entsteht auf Initiative von Schwester Placida die Heimsonderschule und die Turnhalle, die 1979 als seinerzeit größte Heimsonderschule in Rheinland-Pfalz mit 20 Klassen in Betrieb genommen wurde.
Der Betreuungsauftrag erweitert sich in den 80-iger Jahren auch um den Personenkreis der schulentlassenen erwachsenen Menschen beiderlei Geschlechts.
20 Jahre nach Eröffnung leben in St. Martin 190 Menschen. Sie werden von 30 Ordensfrauen, 41 Mitarbeiterinnen in der Schule und 85 Angestellten in anderen Bereichen betreut. Ende der 80-iger übergeben die Schwestern erste Leitungsaufgaben an nichtordensangehörige Personen und sichern so den Fortbestand der Einrichtung, die seit 1990 eng durch den Förderverein „Hand in Hand St. Martin“ unterstützt und begleitet wird.
St. Martin widmet sich verstärkt der Öffnung der Einrichtung nach außen. Hier fallen zwar keine Mauern wie in Berlin aber Tore und Zäune für mehr Integration.
Der 25-jährige Geburtstag von St. Martin ist der Beginn einer rasanten Expansion der Hilfen. 1991 wohnen 85 Erwachsene in St. Martin, 45 von ihnen werden in 5 Tagesförderstätten betreut, die Heimschule hat 110 Schülerinnen und Schüler. In den nächsten 5 Jahren entstehen weitere Wohnplätze und Plätze der Tagesförderung für Erwachsene, auch im benachbarten Kaisersesch, wo die erste „Außenwohngruppe“ mit 5 Bewohnern 1992 startet. Ebenso an den Start geht ein Jahr später der neue Integrative Kindergarten von St. Martin, der zugleich auch die Funktion des Betriebskindergartens übernimmt.
Im Januar 1994 werden die Pläne für das „Wohnheim Auf der Wacht“ der Öffentlichkeit vorgestellt. Insgesamt entstehen hier 57 neue Plätze.
Dem Thema Arbeit und Beschäftigung widmet sich St. Martin mit der Gründung des ersten Integrationsbetriebes „St. Martin Baumschule“. Auf diese Erfolgsgeschichte folgen 1997 die „St. Martin Gastronomie“ in Ulmen, 2007 die „Zeno-Gastronomie“, Düngenheim, und 2011 die „St. Martin Hauswirtschaft“.
Mit dem Eintritt in ein neues Jahrtausend treffen die Kreuzschwestern mit der Gründung der St. Hildegardishaus gGmbH, Jugend- und Behindertenhilfe, als Rechtsperson für ihre Einrichtungen in Deutschland, eine zukunftsgewandte Entscheidung.
Ebenso leisten sie mit dem neugegründeten Konvent der Kreuzschwestern als Wegbegleiter in Ulmen hervorragende „Soziale Netzwerkarbeit“ für die ihnen nachfolgenden Menschen in den nächsten Jahren. Der erste offiziell am 11.11.2000 gewählte Heimbeirat nimmt seine Arbeit auch für die neuen Bewohnerinnen und Bewohner am Standort in Ulmen auf, die dort in den nächsten Jahren in 8 Wohngruppen und 6 Tagesförderstättengruppen Heimat und Betreuung finden. Ein Jahr später wird das Seniorenzentrum St. Elisabeth eröffnet.
2002 wird die erste Trainingswohngruppe im „Haus Geishecker“ in Düngenheim mit den Namen „St. Simeon“ eröffnet, als Beginn eines Dezentralisierungsprozesses, der bis heute andauert. Zum Schuljahresbeginn 2004/2005 erobern 26 ABC-Schützen erstmals die St. Martin Grundschule Düngenheim.
Was als kleine private Grundschule gemeinsam mit der Ortsgemeinde geplant war, ist heute eine anerkannte Schwerpunktschule für Integration mit acht Klassen.
Im Jahr des 40-igsten Geburtstages der Einrichtungen übernehmen wir die Trägerschaft der Kindertagesstätte Kaisersesch von der katholischen Kirchengemeinde. Bereits ein Jahr später erfolgt die Entscheidung, ein neues Haus für Kind und Familie zu errichten. Die Planungen beginnen 2008.
Die größte Kindertagesstätte im Landkreis Cochem-Zell mit derzeit 185 Plätzen wird im Herbst 2011 in Betrieb genommen. Im gleichen Jahr feiert die integrative KiTa Düngenheim ihr 20-jähriges Bestehen und im Oktober erfolgt der erste Spatenstich für den Neubau der Kindertagesstätte St. Matthias in Ulmen, deren Trägerschaft am 01.01.2014 zu uns wechselt. Als neuestes Kindertagesstättenkind von St. Martin gehört seit Januar 2016 auch die KiTa Arche Noah, Düngenheim, zur Großfamilie. Heute kümmern wir uns insgesamt um mehr als 400 Kinder in dieser Aufgabenstellung.
Die Leistungs‑, Prüfungs- und Vergütungsvereinbarung für Ambulante Leistungen der Eingliederungshilfe im Landkreis Cochem-Zell ist Vorbild auch für andere Kreise und bietet eine gute Grundlage für die Weiterentwicklung der Hilfen. St. Martin engagiert sich auch in neuen Nöten der Zeit. Gemeinsam mit der Verbandgemeinde und der Pfarreiengemeinschaft Kaisersesch koordinieren wir die Arbeit mit Menschen auf der Flucht.
Bei der Gründung von St. Martin 1966 hätte wohl niemand angenommen, dass wir heute als soziales Dienstleistungsunternehmen fast 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen und fast ebenso vielen Menschen Heimat, Assistenz, Bildung und Arbeit geben. Wir werden uns weiterhin für die Teilhabe von Menschen am gesellschaftlichen Leben einsetzen. Es gilt Barrieren auch in den Köpfen zu überwinden und für einen gleichberechtigten Umgang aller Menschen, geprägt von Akzeptanz, Respekt und Anerkennung einzutreten.
Für mich ist dieses Jubiläum auch ein willkommener Anlass mich bei allen Förderern und allen hauptamtlichen sowie ehrenamtlichen Mitstreitern von St. Martin, die sich auf unterschiedlichste Weise für die Menschen eingesetzt haben, zu bedanken.
Bleiben Sie St. Martin auch in den nächsten Jahren treu.
Ihr
Markus Wagener
Direktor