30.04.2020

Sehr geehr­te Damen und Herren,
lie­be Eltern,

Sie alle sind seit Beginn der Schul­schlie­ßun­gen vor eini­gen Wochen sehr gefor­dert. Beson­ders die Ver­ein­bar­keit von Beruf und Kin­der­be­treu­ung stellt Eltern gera­de vor gro­ße Her­aus­for­de­run­gen. Ich weiß, was die aktu­el­le Situa­ti­on Ihnen abverlangt.

Vor­sich­ti­ge Schrit­te hin zu mehr Normalität

Wir alle wün­schen uns wie­der mehr Nor­ma­li­tät. An den Schu­len gehen wir jetzt in klei­nen Schrit­ten auf die­se Nor­ma­li­tät zu. Auch wenn man ganz klar sagen muss, dass es bis zu den Som­mer­fe­ri­en kei­nen regu­lä­ren Unter­richt geben wird, wie wir ihn vor der Coro­na-Kri­se hat­ten. Das erlau­ben die Hygie­ne­vor­ga­ben nicht. Dem Ler­nen von zu Hau­se aus kommt also wei­ter eine gro­ße Bedeu­tung zu. Aber jede Schü­le­rin, jeder Schü­ler soll noch vor den Som­mer­fe­ri­en tage- oder wochen­wei­se in die Schu­le kom­men und dort Prä­senz­un­ter­richt erhalten.

Am ver­gan­ge­nen Mon­tag sind zunächst die­je­ni­gen Schü­le­rin­nen und Schü­ler in die Schu­len gekom­men, die jetzt unmit­tel­bar vor einer Prü­fung ste­hen. Die­ser Start ist sehr gut gelun­gen. Alle gehen ver­ant­wor­tungs­voll mit­ein­an­der um, die Schu­len sind gut vor­be­rei­tet, der Hygie­ne­plan wird umge­setzt. Da, wo Din­ge noch ruckeln, steu­ern wir nach und ste­hen natür­lich im engen Kon­takt mit den Schu­len und Schul­trä­gern. Am kom­men­den Mon­tag, dem 4. Mai, kom­men dann wei­te­re Jahr­gän­ge hin­zu. Das sind klei­ne Schrit­te, aber sie bedür­fen gro­ßer Vor­be­rei­tung. Der Gesund­heits­schutz der gesam­ten Schul­fa­mi­lie steht dabei an obers­ter Stelle.

Die Gesund­heit geht vor

Die Schu­len haben gemein­sam mit uns und den Schul­trä­gern vor Ort viel­fäl­ti­ge Maß­nah­men ergrif­fen, damit das gewähr­leis­tet wer­den kann. Alle Schü­le­rin­nen und Schü­ler, die am 4. Mai an den Schu­len star­ten, sol­len vom Land einen wie­der­ver­wend­ba­ren Mund-Nasen-Schutz aus Stoff erhal­ten. Außer­dem haben wir die Schu­len lan­des­weit bereits jetzt mit ins­ge­samt 70.000 Litern Des­in­fek­ti­ons­mit­tel und 500.000 Ein­weg-Mas­ken für den Fall aus­ge­stat­tet, dass ein Kind sei­nen Mund-Nasen-Schutz mal ver­ges­sen hat. Zusätz­lich sind selbst­ver­ständ­lich auch die Schul­trä­ger ihrer Ver­ant­wor­tung nach­ge­kom­men. Die Schu­len sind gerüs­tet. Aber wir brau­chen auch Sie!

Damit Schu­le vor dem Hin­ter­grund der Coro­na-Kri­se gelingt, müs­sen auch Sie ihre Kin­der auf die Hygie­ne­re­geln vor­be­rei­ten und sie ihnen vor­le­ben. Das viel­leicht Wich­tigs­te ist und bleibt der nöti­ge Abstand zu ande­ren – und das gilt auch vor und nach der Schu­le. Wir ver­ste­hen, dass das nicht immer leicht­fällt, gera­de wenn man sei­ne Freun­din­nen und Freun­de jetzt meh­re­re Wochen nicht gese­hen hat.

Und auch um das noch­mal ganz deut­lich zu sagen: Wenn Sie selbst oder Ihre Kin­der an einer risi­ko­er­hö­hen­den Vor­er­kran­kung lei­den, dann muss Ihr Kind jetzt nicht in die Schu­le kom­men. Risi­ko­grup­pen bedür­fen eines beson­de­ren Schut­zes und kei­ner soll­te sich einer gestei­ger­ten Gefahr aussetzen.

Erwei­ter­te Not­be­treu­ung läuft

Die­je­ni­gen unter Ihnen, die jün­ge­re Kin­der haben, war­ten sicher­lich sehn­lichst dar­auf, dass auch die Kin­der­ta­ges­stät­ten wie­der öff­nen. Das ist eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung, weil die Hygie­ne­re­geln jün­ge­ren Kin­dern, einem Drei­jäh­ri­gen oder einer Vier­jäh­ri­gen, sehr schwer zu ver­mit­teln sind. Auch wenn es unser Ziel ist, jedem Kind mög­lichst schnell wie­der früh­kind­li­che Bil­dungs­an­ge­bo­te zur Ver­fü­gung zu stel­len, muss das immer unter sorg­fäl­ti­ger Abwä­gung und Ein­ord­nung bestehen­der Risi­ken und vor allem des Infek­ti­ons­ge­sche­hens erfol­gen. Des­we­gen kön­nen wir Ihnen heu­te noch nicht sagen, wann wir an den Kitas zu einem regu­lä­ren Betrieb zurück­keh­ren kön­nen. Aber wir wol­len auch hier ver­ant­wor­tungs­voll und schritt­wei­se vor­an­ge­hen. Auch dazu sind wir selbst­ver­ständ­lich in Kon­takt mit den Ver­ant­wort­li­chen. Der ers­te Schritt ist die erwei­ter­te Not­be­treu­ung – übri­gens an Kitas und an Schulen.

In Rhein­land-Pfalz hal­ten wir die Not­be­treu­ung in klei­nen Grup­pen für all die­je­ni­gen offen, die kei­ne ande­re Betreu­ungs­mög­lich­keit haben. Hier sind wir wei­ter als vie­le ande­re Län­der, denn für uns ist ganz klar: Wer kei­ne ande­re Mög­lich­keit hat, muss die Not­be­treu­ung besu­chen dür­fen – unab­hän­gig davon, in wel­chem Beruf er oder sie arbei­tet. Nie­mand wird allei­ne gelas­sen. Und wir haben in den ver­gan­ge­nen Wochen erlebt, dass die Eltern im Land sehr ver­ant­wor­tungs­be­wusst mit die­sem Ange­bot umge­hen. Dafür gilt Ihnen allen mein herz­li­cher Dank.

In einem nächs­ten Schritt wol­len wir dann über einen ein­ge­schränk­ten Regel­be­trieb als Zwi­schen­schritt zum voll­stän­di­gen Regel­be­trieb zurück­keh­ren. Das soll so schnell wie mög­lich gesche­hen, weil früh­kind­li­che Bil­dung den Grund­stein für die wei­te­re Bil­dungs­kar­rie­re legt – das gilt natür­lich ins­be­son­de­re für Kin­der mit beson­de­rem Unter­stüt­zungs­be­darf. Aber das muss gleich­zei­tig so ver­ant­wor­tungs­voll wie nötig gesche­hen, weil der Infek­ti­ons- und Gesund­heits­schutz der Kin­der und natür­lich der Erzie­he­rin­nen und Erzie­her nicht in Fra­ge gestellt wer­den dürfen.

In die­ser Kri­sen­zeit braucht es Mit­ein­an­der, Soli­da­ri­tät und Respekt vor der Gesund­heit der Ande­ren. Die Rhein­land-Pfäl­ze­rin­nen und Rhein­land-Pfäl­zer zei­gen, wie es geht. Haben Sie ganz herz­li­chen Dank für Ihre Geduld, Ihre Weit­sicht und für das geleb­te Mit­ein­an­der. Las­sen Sie uns die­sen guten Weg gemein­sam weitergehen.

In die­sem Sin­ne wün­sche ich Ihnen alles erdenk­lich Gute und sen­de vie­le Grüße


Dr. Ste­fa­nie Hubig